Ums abzukürzen: Die Wichtigkeit von Fotos bzw. Portraitfotos ist mindestens so sehr von Bedeutung wie die, von wichtigen Momenten im Leben.

Portraitfotos und der Stellenwert von Geld

Das Honorar, dass ich im Gegenzug für Fotos verdient habe, war (außer zu Beginn meiner Selbstständigkeit) nie der Motivationsfaktor, um ein Fotoshooting zu vereinbaren. Es hat mich viel mehr davor zurückgehalten, mit Menschen zusammenzuarbeiten, von denen ich liebend gerne Fotos geschossen hätte. Immer wenn ich angefragt wurde oder zufällig mit Menschen in Kontakt getreten bin, begann ich im Kopf sofort zu kalkulieren, wie ich irgendwie meiner Passion nachgehen und zur selben Zeit meinen minimalistischen Lebensunterhalt stemmen kann. Was für ein Dilemma! Das gehört glücklicherweise der Vergangenheit an, weil die Kamera nur noch bei B2B Aufträgen oder nach Bauchgefühl ausgepackt wird, ohne dabei die Kosten in Frage stellen zu müssen. Dadurch fotografiere ich zwar deutlich seltener, aber wenn, dann habe ich auch richtig Lust drauf und bin hoch motiviert.

Portraitfotos nur Mittel zum Zweck

Genau wie Geld, dient auch die Fotografie „nur“ als Mittel zum Zweck. „Zu welchem Zweck?!“ wirst du dich fragen. Wer meinen Blogeintrag über die Zeit gelesen hat, wird wissen, wie akribisch bewusst ich meine Zeit auf diesem Planeten zu nutzen versuche. Bevor du hier weiterliest, würde ich dir empfehlen das Thema Zeit schon mal zu verinnerlichen.

Bei meinen Fotoshootings mit Privatpersonen, aber auch bei geschäftlichen Anliegen, ist es deshalb unverzichtbar, dass sie von Bedeutung sind. Während ich mit Privatpersonen meist einen unvergesslichen Tag voller neuer Erkenntnisse erlebe, sind die Bilder für Geschäftspartner ein ausschlaggebender Faktor für deren Erfolg oder stellen einen Meilenstein dar.

Die Bedeutung der Fotos ist; Der Moment

Es ist so einfach, wie plakativ. Meine Fotos sind eingefangene Erinnerungen. Der Hauptjob des fertigen Fotos ist es, selbst nach 10, 20 oder 40 Jahren eine Erinnerung, gepaart mit dem Gefühl  ins Bewusstsein zu rufen. Aus diesem Grund gewinnt das Foto an Wichtigkeit, je bedeutungsvoller der Moment war. Mein Ziel ist es also nicht ein tolles Foto zu schießen, sondern die Gegenwart, unberührt authentisch sein zu lassen. Ich unterhalte mich mit Menschen, stelle ihnen Fragen, hinterfrage Dinge, die ich nicht verstehe und daraus resultieren oftmals Erkenntnisse, die für selbst den/die Gesprächspartner/-in neu sind. Wenn der Moment die Bedeutung darstellt, warum biete ich denn dann beispielsweise keine Hochzeitsfotos an?

Warum bietet Orhan Yilmaz keine Hochzeitsfotos an?

Höflich ausgedrückt: Ich mag keine Hochzeiten. Wer’s genau wissen will: Ich hasse Hochzeiten. Es gäbe bestimmt auch Ausnahmen, aber in der Regel ist das nun mal so. „Mehrere Tausend Euro pro Woche sind kein guter Kompromiss?“ fragen sich meisten. Um ehrlich zu sein; vielleicht doch, aber es wäre unverantwortlich einem Brautpaar gegenüber, wenn ich am wichtigsten Tag ihres Lebens das Gefühl nicht teilen kann. Wir reden hier von komplett verschiedenen Wahrnehmungen. Ich müsste mindestens das Nachempfinden können, was das Brautpaar empfindet, damit ich mir der Bedeutung wirklich bewusst bin. Die richtigen Momente, zur richtigen Zeit einzufangen ist kein Zufall. Das können nur Menschen, die es fühlen. Gute Hochzeitsfotografen sind sich dieser Verantwortung absolut bewusst. Es gibt aber leider auch viele schwarze Schafe, die Hochzeiten als reinen Moneyjob sehen. Meine Empfehlung an Brautpaare: Unbedingt Fotografen vergleichen, Bilder ansehen, und den Fotografen nach seiner Motivation fragen. Mit etwas Empathie werdet ihr schon verstehen, ob er das schnelle Geld riecht oder wirklich abliefern möchte.